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- Tag
3: Pranayama & Chakra Meditation (zweiter Versuch) -
7:00
Hall 1, Yoga Breathing Class. Ich bin noch müde und frage mich allen Ernstes,
ob ich noch alle "Tassen im Schrank habe" ein himmlisches Bett gegen
die harte Yoga-Matte zu tauschen. Als hätte der Yoga Lehrer meine Gedanken
lesen können, höre ich ihn sagen: "think positive, be calm and relax, be
here and motivated to learn more about yourself". Ich bin gewillt es zu
versuchen, komme mir aber vor wie Julia Roberts in "Eat, Pray, Love".
Ich habe mich bisher noch nie bewusst mit Atemtechniken und Atem-Energie im
Allgemeinen beschäftigt.
Ich atme ein/aus und tue es eher automatisch und so
nebenbei: mal flach, mal tief, mal bin ich aus dem Atem. Dabei ist das
Zusammenspiel des Ein- und Ausatmens nicht nur essentiell für unser Leben. Es
beeinflusst vor allem den Tages-Energiefluss und steuert dadurch unser
tägliches Wohlbefinden. Wir praktizieren 30 Minuten lang verschiede
Atemübungen. Anfangs führe ich die Übungen eher intuitiv durch, viel stärker darauf
fokussiert meinen Lachkrampf zu unterdrücken. Nach einigen Versuchen gelingt es
mir endlich die Worte "Inhiiiiiil diplyyyyyyyy, exhiiiiiil
complitlyyyyyy" als "inhale deeply, exhale completely" zu
verstehen und ich lasse mich neugierig auf die Übungen ein.
Obwohl mir meine
anfängliche Lotus-Position sehr zu schaffen macht, halte ich mit meinem sportlichen
Ehrgeiz durch und werde im Kopf zunehmend wacher und viel klarer. Mit jedem
Atemzug tanke ich jede Menge Sauerstoff & Energie in mich hinein, die ich
förmlich spüre. Ich betrachte die Atemübungen vornehmlich als Sportübungen und
spüre zu meiner Verblüffung während der Sitzung die ersten Anzeichen von
Muskelkater. Beim Yoga geht es keineswegs um einen sportlichen Wettbewerb, dies
gilt es für mich als erstes zu lernen und auch das wird sich schon bald zu
meinem Erstaunen ändern.
In der zweiten Hälfte beschäftigen wir
uns mit der Chakra Meditation. Diese hilft die Blockierung eines oder mehrerer
der sieben Chakren zu lösen. Ich habe keine Ahnung, welche Chakren bei mir
blockiert sein könnten. Im worst case sind es womöglich alle, daher summe ich
eifrig mit, ohne den tieferen Sinn zu verstehen, nacheinander die folgenden
Klänge: LAM, VAM, RAM, YAM, HAM, 2xOM. Ich versuche zwar, mich auf die
einzelnen Chakren zu konzentrieren, aber mein noch verschlossenes westliches
Gehirn, die anstrengende Lotus-Position und die verspielten Eichhörnchen, die
an dem Holzbalken über mir herumrennen, machen mir einen Strich durch die
Rechnung. Meditation braucht bekanntlich Konzentration, Zeit und Übung, aber
wie lange werde ich wohl brauchen? Ich habe hier die perfekte Bühne dafür! Wenn
nicht hier, wo denn dann?
Wenn man sich morgens 60 Minuten lang bewusst mit dem
Atem beschäftigt, fängt der Tag logischerweise komplett anders an. In
Deutschland würde ich höchstwahrscheinlich meine E-Mails im Bett checken, eine
wichtige Entscheidung treffen müssen, z.B. was ich heute anziehe, oder in Eile
frühstücken. Hier nehme ich die Zeit bewusster und lebendiger wahr, ich habe
sie hier und zwar en masse. Ich passe mich dem Rhythmus an und genieße bewusst
jede Minute mit all dem, was sie mit sich bringt. Beim Frühstück nehme ich die
Slots der Ebbe und Flut wahr, höre die Geräusche der Natur und der Tierwelt und
fange an, über verschiedene Gesetzmäßigkeiten des Tages zu philosophieren. Um
14 Uhr gehe ich zum dritten Treatment und freue mich auf exakt die gleichen
Anwendungen wie am Tag davor. Ich versuche die gesamte Prozedur mit meinen
neugierigen Augen "abzuspeichern" bis mich meine Therapeutin sanft
mit "close your eyes and relax" ermahnt. Ich muss nicht immer alle meine
Sinne bereithalten, manchmal wirken Wiederholungen und eine angenehme Monotonie
wie ein Balsam für die Seele. Abschließend wird das Tharpanam, ein
Reinigungsprozess für meine Augen durchgeführt. Diese Art der
"Augendusche" soll den Sehnerv stärken und Augenkrankheiten
vorbeugen.
Abends, wenn
die Dunkelheit hereingebrochen ist, schaue ich den zahllosen flackernden
Lichtern zu. Es sind Fischerboote, die aufs Meer fahren. Über Nacht bleiben die
Männer draußen und holen am Morgen Ihre Netze ein. Beim Dinner genieße ich die
Klänge der indischen Musik und lerne weitere Gäste kennen: ein Ehepaar aus
Dresden, eine Ärztin, die nach Norwegen ausgewandert ist, die naturverliebten
Schweizer und zwei Düsseldorferinnen aus der Modebranche. Wir unterhalten uns
rege über die Erwartungen, erste Eindrücke und bereits gesammelte Erfahrungen.
Ich bin hier und jetzt und habe Spaß, mit den bunt zusammengewürfelten Menschen
an einem Ort zu sitzen und gemeinsam an unseren fresh juices zu nippen.
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