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- Tag
10: Spoken englisch -
Thankam (meine Therapeutin) begleitet
heute Ihre Tochter nach Bangalore, daher wird das Treatment (Generalmassage,
Podi kizhi, Sirodhara, Vasthy) eine andere Kollegin durchführen. Erstaunlich
wie schnell sich die Sache mit der Gewohnheit in unser Leben einschleicht. Denn
obwohl der Ablauf zwar derselbe ist und sich die Ersatz-Therapeutin ungeheuer
bemüht, sitzt die "Frisur" nicht so wie immer.
Über "Vasthy" offiziell in
meinem Tagebuch zu schreiben, kostet mich doch ein wenig Überwindung. Daher nur
so viel zu diesem Thema: Vasthy, auch als medizinischer Einlauf bekannt, ist
eine Heilmethode, bei der Kräuteröle, Pflanzenextrakte rektal verabreicht
werden.
Mittags treffe ich endlich wieder Su am
Strand und hole mir meinen ersten Sonnenbrand. Selbst Schuld, ich habe vergessen mich
einzucremen und die Sonne hat in den 40 Minuten kein Erbarmen mit mir. Wir
besprechen den geplanten Ausflug zum Sonnenaufgang am südlichsten Ort
Indiens. Ich
habe darüber im Reiseführer gelesen, fest entschlossen die 75 km auf mich zu
nehmen, mir aber noch keine Gedanken gemacht, wie ich dahin komme. Su hat
bereits alles organisiert.
Ein vertrauenswürdiger Fahrer holt sie und vier
Nikki´s Nest-Mitbewohner ab und dann werde ich eingesammelt. Total klasse, ich
freue mich so sehr, dass mich sogar die unmenschliche Uhrzeit - Abfahrt 3:30 -
keineswegs erschreckt. 75 km in 2,5 h ... sind wir in der Steinzeit angekommen?
Nein, wir sind immer noch in Indien und das ist auch gut so!
Meine Schulter brennen so sehr, dass ich
direkt den Medical Doctor aufsuche, um Hilfe zu holen. Im Ayurveda Hospital ist
24h durchgehend ein Arzt zu erreichen. Wir sprechen nicht, wir tauschen
lediglich Blicke aus, die mehr als 1.000 Worte sagen. 5 Minuten später gehe ich
mit einer frischen Aloe Vera Pflanze untern Arm in mein Cottage und kühle meine
Schulter direkt mit dem "Saft und dem Fleisch" der Pflanze.
Ich lasse heute meine Intermediate Yoga
Stunde ausfallen und gehe die Kids besuchen. Wir sitzen im Schulraum und ich
zeige den Kids meine Fotos. Auf dem iPad habe ich alles bunt gemischt, auf
meiner Kamera jede Menge Impressionen von Indien aus dem jetzigen und
überraschenderweise aus dem letzten Urlaub in Indien. Die ganze Pracht von
Rajasthan (einer der 28 Staaten Indiens) mit seinen über 1 Millionen großen
Vorzeigestädten wie Jodhpur, Udaipur, Jaipur. Ein extrem seltsames Gefühl, den
Kleinen ein großes Stück Ihrer Heimat auf meiner Kamera zu erklären. Ich denke
an meine Kindheit, wie ich mit meiner Mom im dunklen Zimmer sitzend auf einen
beleuchteten Globus starrte und mit meinem Finger eine faszinierende Reise in
alle Richtungen unternahm. Ob die Kids jemals Ihr Land oder womöglich andere
Länder, bereisen werden? Das hoffe ich insgeheim sehr.
Überfluss kennen sie
bisher nicht und trotzdem strahlen sie eine unglaubliche Wärme, Optimismus und
einfach Freude am Leben aus. Ich versuche den Kindern zu erklären, was ein
Media/Advertising Consultant den ganzen lieben langen Tag in Düsseldorf so
treibt. Ich nehme als gutes lokales Beispiel eine Bleeching Zahnpaste und
versuche mit ein wenig Dramaturgie, Schauspielkunst und Pantomime zu erklären
wie ein Keyvisual und eine Media-Strategie entsteht. Dann will ich aber wissen,
welchen Berufen die Kinder in der Zukunft nachgehen wollen und welche Träume
Joy mit seinem Programm unterstützen möchte. Die Mädchen: Anju, Sheeba, Dhanya
wollen Mathe-Lehrerinnen werden, Janeesha, Sindhu und Sheeba Medical Doctor.
Unter den Jungs sehe ich schon einen Yogalehrer (Thomas), drei Piloten (John
Britto, Thadeyosse & Sinu), einen Polizeibeamten (Vincent) und einen
Ingenieur (Pushparaj). Zu ihren Hobbies gehören: self study = Lesen, Malen,
Yoga praktizieren, Tanzen und Sport wie Kricket und kurze Strecken Sprint-Rennen.
Erstaunlich, dass keiner von Ihnen Hobbies wie Schwimmen, Angeln oder
Schifffahrten hat, die mit Wasser zu tun haben.
Ich erfahre
ebenfalls, dass die sanitäre Versorgung so gut wie gar nicht vorhanden ist.
Alle Kinder teilen sich nur ein Bad und es ist dringend notwendig, diesen
Zustand zu ändern. Für den Bau eines Bads und einer Toilette wird ein Invest
von ca. 25.000 R.S (etwas 367 €) benötigt. Mein Kopf arbeitet seit diesem
Moment auf Hochtouren, um diesen Betrag zusammen zu kriegen. Da wir bei diesem
Thema ohnehin schon sind, möchte ich mehr über den Zustand des Strandes
erfahren. Dieser wird nämlich von den Fischern ebenfalls als natürliche
Toilette benutzt. Da die typischen Dörfer wenige bis keine sanitären Anlagen
besitzen, nutzen sie eben diesen biologischen Weg. Solange dieses Problem von
der Regierung nicht gelöst wird, wird sich den nichts ahnenden Touristen ein
seltsames Bild beim Strand-Spaziergang anbieten.
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