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- Tag 12: Spoken englisch II -
Ich träume von
einem massiven Tsunami, der angekündigt auf uns zukommt. Ich selbst bin
allerdings in Sicherheit, denn unser Ressort wurde auf einem Hügel erbaut. Ich erlebe
das Natur Spektakel so nah und doch wie aus der Ferne, so als würde ich auf dem
Sofa im Wohnzimmer sitzend einen Krimi verfolgen. Das Fisherman´s Village und
das dazugehörige Leben erlischt. Ich bin ganz alleine und nur vom Wasser
umgeben. Ich wache vom energischen Klopfen an der Tür auf. Es ist 6:45. It´s
time for Yoga Breathing Class.
Im Anschluss eile ich zu meinem vor-vor-vor
letzten Treatment (Generalmassage, Thakra Dhara Head & Body). Thakra Dhara
ist eine Behandlung vor allem für Schlaflosigkeit, Vata vorherrschende
Krankheiten, geistige Anspannung, Gedächtnisverlust und bestimmte
Hauterkrankungen. Warum ich ausgerechnet heute diese Art der Behandlung bekomme
weiß ich nicht genau. Womöglich ist mit geistiger Anspannung unser westlicher
Stress im Job gemeint. Bei dieser Anwendung werden heilende Milch oder
Buttermilch und einige pflanzliche Öle nach einer speziellen Methode auf meinen
Körper und im Anschluss auf meine Stirn gegossen.
Der ununterbrochene Fluss auf
meine Kopfhaut erzeugt tatsächlich eine sanfte & sehr beruhigende Wirkung.
Manche der Ayurveda-Teilnehmer sehen während des Treatments verschiedene
Farben. Ich sehe nichts, ich schlafe lediglich fast ein.
Ich
"schwänze" zum ersten Mal meine Intermediate Yoga Stunde, Asche auf
mein Haupt, aber es geht zeitlich nicht anders und ich eile gegen 16 Uhr zum
Spoken English Unterricht. Ich lasse den gestrigen Tag live im gewohnten
Klassenraum Revue passieren, teile die Eindrücke und zeige alle Fotos. An manchen
Stellen komme ich mit meinem Englisch nicht weiter, daher erzählt Joy in Hindi
(offizielle Sprache) oder Malayalam (Dialekt im Kerala State) die wichtigsten
Details der indischen Geschichte.
Am eigenen Leib erlebe ich, vor allem aber
meine kleinen Zuhörer, wie es sich anfühlt, wenn man eine Fremdsprache schlecht
beherrscht. Perfekt! Für Joy einen Klassenausflug zu organisieren grenzt an die
Macht des Unmöglichen. Dies ist zumindest für heute die einzige Chance ein
virtuelles Sightseeing zu unternehmen. Als Hausaufgabe sollten alle Kids Fragen
an mich vorbereiten und tatsächlich werde ich angenehm gelöchert: "Welche
Währung gibt es in Polen?", "Welches ist das typisch deutsche
Essen?" "Wo liegt München?“ und “Was ist Schnee?" und ob ich
Geschwister habe. Ich bin ein mehr als verwöhntes Einzelkind, Anju ist es
ebenfalls, nur nicht verwöhnt.
In Kerala leben Hindus, Muslims und Christen gut
miteinander vereint. Die christlichen Familien haben in der Regel 2 Kinder, die
muslimischen und Hindu variieren zwischen 3 und 7. Anju lebt mit ihrer alleinerziehenden
Mutter, die krankheitsbedingt lediglich ein paar Stunden am Tag arbeiten kann,
zusammen. Sie liebt es zu malen und zeigt mir ein wenig schüchtern ihre ersten
Werke. Sie möchte Mathelehrerin werden, genau wie ich mal Mathe unterrichten
wollte. Bei mir folgten dann noch 100 weitere Berufsideen, bis ich schließlich
dort gelandet bin, wo ich heute stehe. Ich bin sehr neugierig, was aus den
großen Plänen dieser Kinder noch alles werden wird.
Zum Abschluss darf ich für
Morgen eine Muschel aus dem von mir gebastelten Spiel ziehen. Die Message des
morgigen Tages lautet: "Everything is possible"! Während die Jungs
und Mädchen noch am Überlegen sind, was sie morgen mit dem Spruch anfangen, schmiede
ich bereits meine Pläne, die mit diesen Fisherman´s Children zu tun haben
werden, insbesondere mit Anju.
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