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- Tag
11: Kanyakumari, Gandhi Tempel, Suchindram Temple & Padmanabhapuram Palace -
Um 3:35 Uhr fahren wir los. Es ist
stockdunkel und alle beschließen noch eine Runde im Auto zu schlummern. Es ist
auch manchmal besser mit geschlossenen Augen durch Indien zu reisen. Ich finde,
wir Touristen sollten eine Möglichkeit bekommen an einem Fahrunterricht
teilnehmen zu können. Wir würden danach garantiert viel entspannter das große
Land erkunden :-).
Obwohl die Straßen so gut wie leer sind,
fahren wir mit einer Ø Geschwindigkeit von 40 km/h und erreichen Cape Comorin
(Kanyakumari) erst gegen 5:40 Uhr. Es ist zwar immer noch stockdunkel, aber das
besondere Gefühl am südlichsten Ort Indiens zu sein, baut sich langsam in mir
auf. An der Südspitze Indiens treffen das Arabische Meer, der Golf von Bengalen
und der Indische Ozean aufeinander. Hier sind die Sonnenauf- und Untergänge ein
überwältigendes Erlebnis. Viele Pilger, die die jungfräuliche Hindu-Göttin Kanyakumari
verehren, kommen zum Kanyakumari-Tempel (Zutritt nur für Hindus). Es gibt nur
zwei Orte auf unserer Erde, an dem man vom selben Punkt aus sowohl
Sonnenaufgang als auch Sonnenuntergang genießen kann: hier und in Südafrika.
Und ich bin gerade an einem dieser magischen Orte und warte auf den besonderen
Moment. Langsam wird es heller und alle um mich versammelten Einheimischen
schauen sehnsüchtig und in voller Erwartung zum Horizont. Um ca. 6:20 geht
majestätisch die Sonne auf.
Ich höre Gesang und Gebete der Einheimischen. Für
mich sind die Atmosphäre und dieser Augenblick einfach unbeschreiblich. Es ist
animalisch hier zu sein und die ungeheuerliche Kraft der glühenden
"Kugel" live zu beobachten. Ich höre auf wie wild zu knipsen und
speichere die Impressionen und den Moment mit meinem Auge für immer ab. Die
Kraft der Sonne zu tanken ... ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten
soll. Aber irgendetwas passiert mit einem - das ist für mich unbestritten!
Wir sind eine
der wenigen Touristengruppen an diesem Morgen und werden selbstverständlich zur
Attraktion. Viele möchten uns vor die Linse bekommen, also stimmen wir dem
amüsanten und obligatorischen Ritual zu. Wir schlendern durch die schmalen
Gassen und erreichen die Gedenkstätte Gandhi Mandapa. Sie markiert die Stelle,
an der Gandhis Asche von Verehrern besucht wurde, ehe man sie ins Meer streute.
Nach dem Tsunami 2004 wurde eine Gedenkstätte für seine Opfer hier errichtet.
Ich denke über die Ereignisse und das Geschehene nach, vor allem aber schaue
ich mir das Portrait des zierlichen Mannes, der so viel in seiner Heimat bewegt
hat, an. Ich denke an seine Vorstellung der Demokratie in Indien: "Der
Kern ist das Dorf, dass das Prinzip der Selbstversorgung darstellt. So wird
jedes Dorf eine Republik mit allen Vollmachten sein. Daraus folgt, dass jedes
Dorf selbständig und im Stande sei, mit den eigenen Angelegenheiten fertig zu
werden. Ja, sogar sich gegen die ganze Welt zu verteidigen.
Das Leben wird
nicht einer Pyramide gleichen, sondern es wird einen Ozean gleicher Kreise
geben, dessen Mittelpunkt das Individuum ist“. Wir ziehen Rettungswesten an und
setzen mit einem Boot zu einer Felsklippe über. Hier wurde eine Gedenkstätte
für Swami Vivekananda errichtet und hier entdecke ich in einen Stein gemauert
den Sunrise und Sunset Time Kalender. Dieser zeigt die exakten Sonnenauf- und
Sonnenuntergang-Stellen auf Montane untergebrochen geografisch/astronomisch an.
Es ist
mittlerweile 10:00 Uhr und wir erreichen den Suchindram Temple, einer der
berühmtesten Tempels Indiens voller Legenden. Die Außenwand des Temples ist 22
Meter hoch und besteht aus einem einzigen Stein. Er ist für seine komplizierten
und künstlerischen Stupas berühmt - einige der Säulen im Innenbereich sind
musikalisch und geben Klänge ab, wie Mridangam, Veena und andere traditionelle
Instrumente. Zu manchen Bereichen haben Touristen keinen Zutritt, aber ich höre
die Gebete der Männer und deren stumpfe Stimmen. In dieser Kulisse werden die
Gebete zu einem extrem intensiven Hörerlebnis.
Es ist atemberaubend, über das
große Areal zu schlendern und in die Geschichte des 17. Jahrhundert
einzutauchen. Da die Gründung der indischen Unionstaaten teils auf Grundlagen
der Sprachgrenzen vorgenommen wurde, liegt heute eine der architektonischen
Hauptattraktionen Keralas in Tamil Nadu, 55km südlich von Trivandrum. Der
Padmanabhapuram Palast steht immer noch unter keralischer Verwaltung und er ist
eine Pracht der Vergangenheit. Der aus Holz gebaute Palast steht inmitten einer
anmutigen Landschaft vor dem Bergpanorama der Westghats - das Paradebeispiel
für die hoch entwickelte traditionelle Architektur Keralas. Barfuß besichtigen wir
im Rundweg die schöne große Anlage. Ich kriege leider nur noch wenig am Rande
vermitteltes Wissen mit.
Es ist mittlerweile 14 Uhr und ich bin so erschöpft,
dass ich fast im Stehen einschlafe. Gegen 15:30 Uhr erreiche ich zwar
hundemüde, aber überglücklich meine Ruhe-Oase, Somatheeram, Garten Eden oder
besser noch: Paradise. Voller prägender Eindrücke spüre ich deutlich den Lärm
und den Trubel des Tages. Wie war das nochmal ... ich mache hier eine Ayurveda
Kur und soll relaxen? Und ich werde relaxen, denn um 16:00 Uhr fängt mein
tägliches Treatment (Podi kizhi, Sirodahra, Vasthy) an, Gott sei Dank!
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